‚Gut gegeben‘

Die folgenden Sprüche, Gedichte und aphoristischen Gedanken korrespondieren mit eigenen Erfahrungen, Diskursen und Gedachtem:

„NIEMAND, DEM DU BEIBRINGST,
ZU DENKEN, KANN DANACH
WIEDER SO GEHORCHEN
WIE ZUVOR. NICHT AUS
REBELLISCHEM GEIST HERAUS,
SONDERN WEGEN DER
-ANGEWOHNHEIT, IM ZWEIFEL
ALLE DINGE ZU PRÜFEN.“

HANNAH ARENDT

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Will Schryver:

The Old World Is Dying
I’ve seen a well-known Antonio Gramsci quote making the rounds again in recent days. The original quote is, of course, in Italian. I have seen it rendered into English in a variety of ways. I have yet to see an English interpretation of the quote I consider accurate. The most recent one I’ve seen is as follows: „The old world is dying, and the new world struggles to be born: now is the time of monsters.“ My apologies to the translator, but that is an incorrect translation. The original quote in Italian is as follows: „Il vecchio mondo sta morendo. Quello nuovo tarda a comparire. E in questo chiaroscuro nascono i mostri.“

I would interpret it as follows: The old world is dying. The new one is slow to appear. And in this mix of light and darkness, monsters are born. — Antonio Gramsci

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Dann wieder (Erich Fried)

Was keiner geglaubt haben wird

was keiner gewusst haben konnte

was keiner geahnt haben durfte

das wird dann wieder das gewesen sein

was keiner gewollt haben wollte.

***

Laßt Euch nicht verführen!
Es gibt keine Wiederkehr.
Der Tag steht in den Türen,
ihr könnt schon Nachtwind spüren:
Es kommt kein Morgen mehr.

Laßt Euch nicht betrügen!
Das Leben wenig ist.
Schlürft es in vollen Zügen!
Es wird Euch nicht genügen,
wenn Ihr es lassen müßt!

Laßt Euch nicht vertrösten!
Ihr habt nicht zu viel Zeit!
Laßt Moder den Erlösten!
Das Leben ist am größten:
Es steht nicht mehr bereit.

Laßt Euch nicht verführen
Zu Fron und Ausgezehr!
Was kann Euch Angst noch rühren?
Ihr sterbt mit allen Tieren
und es kommt nichts nachher.

Bert Brecht

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Selten sind die Menschen, die ihren

Geist benutzen, rar sind die, die ihr

Herz benutzen und einzigartig sind

die, die beides benutzen.

Rita Levi Montalcini

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Das Gedächtnis der Menschheit

Das Gedächtnis der Menschheit
für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz.
Ihre Vorstellungsgabe für kommende
Leiden ist fast noch geringer.

Die Beschreibungen,
die der New Yorker
von den Gräueln der Atombombe erhielt,
schreckten ihn anscheinend nur wenig.
Der Hamburger ist noch umringt von den Ruinen,
und doch zögert er,
die Hand gegen einen neuen Krieg zu erheben.
Die weltweiten Schrecken der vierziger Jahre scheinen vergessen.
Der Regen von gestern macht uns nicht nass sagen viele.

Diese Abgestumpftheit ist es,
die wir zu bekämpfen haben,
ihr äußerster Grad ist der Tod.
Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote,
wie Leute, die schon hinter sich haben,
was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen.

Und doch wird nichts mich davon überzeugen,
dass es aussichtslos ist,
der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen.
Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen,
damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde!
Lasst uns die Warnungen erneuern,
und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!
Denn der Menschheit drohen Kriege,
gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind,
und sie werden kommen ohne jeden Zweifel,
wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten,
nicht die Hände zerschlagen werden.

 Bertolt Brecht – geschrieben 1952

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Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man je zu all dem frisch und munter? … Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat.

Karl Kraus (1874 – 1936), österreichischer Schriftsteller

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Und laßt euer Bestes für euren Freund sein. Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muß, laßt ihn auch das Hochwasser kennen. Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht, um die Stunden totzuschlagen? Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben. Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen, nicht aber eure Leere auszufüllen. Und in der Süße der Freundschaft laßt Lachen sein und geteilte Freude. Denn im Tau kleiner Dinge findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.

Kalil Gibran

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Ein Kardinalfehler in Politik und Medien
besteht darin, Momentaufnahmen als Realität
zu verkaufen. Realität ist immer ein Prozess.
Um Realität zu begreifen, ist es notwendig
über Chronologie Bescheid zu wissen, Ursache
und Wirkung nicht zu verwechseln und zumin-
dest zu versuchen, herauszufinden wer in einer
Angelegenheit agiert und wer reagiert – mit
anderen Worten: zu verstehen, was Sache ist.
Es ist absurd, dass Russlandversteher in Deutsch-
land und einigen anderen westlichen Ländern
zum Schimpfwort geworden ist und zur Aus-
grenzung taugt. Wer versteht – im Sinne von
Begreifen – hat ja wenigstens die Chance
richtige Entscheidungen zu treffen. Wer von
falschen Voraussetzungen ausgeht, der trifft
auch falsche Entscheidungen.
In der Wirtschaft kosten
falsche Entscheidungen
Geld, in der Politik hin
und wieder den Frieden.
Gabriele Krone Schmalz

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“Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg. Falls es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen. In Ton, in Stein eingegraben, überliefern. Was stünde da. Da stünde, unter andern Sätzen: Lasst euch nicht von den Eigenen täuschen.” (aus “Kassandra” von Christa Wolf). Gefunden bei Henning Zierock

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„Die Tatsache, dass Millionen von Menschen die gleichen Laster teilen, macht diese Laster nicht zu Tugenden, die Tatsache, dass sie so viele Irrtümer teilen, macht die Irrtümer nicht zu Wahrheiten, und die Tatsache, dass Millionen von Menschen die gleiche Form der psychischen Pathologie teilen, macht diese Menschen nicht zu Gesunden.“ – Erich Fromm, Die geistig gesunde Gesellschaft

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„Man kann alle Menschen für einige Zeit belügen.  
Einige Menschen kann man auch für alle Zeit belügen.  
Aber man kann nicht alle Menschen für alle Zeit belügen“   
Abraham Lincoln bei Klaus Madersbacher

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„Ich komme über meine Gedanken kaum hinaus.“
Klaus Madersbacher

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Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisieepoche vor allen anderen aus. Alle eingerosteten Verhältnisse werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht. Karl Marx
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Gedanken zum Jahreswechsel:
„Meine Seele hat es eilig. –
Ich zählte meine Jahre und entdeckte, dass mir weniger Lebenszeit bleibt als die, die ich bereits durchlebte.
Ich fühle mich wie jenes Kind, das eine Packung Süßigkeiten gewann: Die ersten aß es mit Vergnügen, doch als es merkte, dass nur noch wenige übrig waren, begann es sie wirklich zu genießen.
Ich habe keine Zeit mehr für unendliche Konferenzen, wo Statuten, Normen, Verfahren und interne Vorschriften diskutiert werden; wissend, dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen, die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.
Ich will nicht in Meetings sein, wo aufgeblähte Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Stellen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
Die Menschen, die keine Inhalte diskutieren, sondern kaum die Titel.
Meine Zeit ist zu knapp, um Überschriften zu diskutieren.
Ich will das Wesentliche, denn meine Seele hat es eilig.
Ohne viele Süßigkeiten in der Packung…
Ich möchte neben Menschen leben, die sehr menschlich sind.
Die über ihre Fehler lachen können.
Die sich auf ihre Erfolge nichts einbilden.
Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen.
Die nicht vor ihren Verantwortungen fliehen.
Die die menschliche Würde verteidigen.
Und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
Das Wesentliche ist das, was das Leben lohnenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die das Herz anderer zu berühren wissen. Menschen, denen die harten Stöße des Lebens beibrachten zu wachsen mit sanften Berührungen der Seele.
Ja … ich habe es eilig … um mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
Ich versuche, keine der Süßigkeiten zu verschwenden, die mir noch bleiben.
Ich bin sicher, dass sie köstlicher sein werden als die, die ich bereits gegessen habe.
Mein Ziel ist, das Ende zufrieden zu erreichen – in Frieden mit mir, meinen Liebsten und meinem Gewissen.
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du merkst, dass du nur eines hast.“
– Mário de Andrade (1893-1945) gefunden bei Franz Haslbeck

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„Der schlauste Weg,
Menschen passiv und folgsam zu halten, ist,
das Spektrum akzeptierter Meinungen strikt zu limitieren,
aber innerhalb des Spektrums sehr lebhafte Debatten zu erlauben.“
Noam Chomsky

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Besuch in Deutschland
Hannah Arendt, 1950

Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen als handele es sich um bloße Meinungen. […] Auf allen Gebieten gibt es unter dem Vorwand, daß jeder das Recht auf eine eigene Meinung habe, eine Art Gentleman’s Agreement, dem zufolge jeder das Recht auf Unwissenheit besitzt – und dahinter verbirgt sich die stillschweigende Annahme, daß es auf Meinungen nun wirklich nicht ankommt. Dies ist in der Tat ein ernstes Problem, nicht allein, weil Auseinandersetzungen dadurch oftmals so hoffnungslos werden […], sondern vor allem, weil der Durchschnittsdeutsche ganz ernsthaft glaubt, […] dieser nihilistische Relativismus gegenüber Tatsachen sei das Wesen der Demokratie. Tatsächlich handelt es sich dabei natürlich um eine Hinterlassenschaft des Naziregimes.

Man hat es hier nicht mit Indoktrinationen zu tun, sondern mit der Unfähigkeit und dem Widerwillen, überhaupt zwischen Tatsache und Meinung zu unterscheiden.

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Ein Zitat von P.J. Dunning (1860), das Karl Marx in einer Fußnote im „Kapital“ bekannt machte, wird oft zur Charakterisierung des Profits gebraucht: „Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur von der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv und waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“ Verschiedene Quellen auf Facebook

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„(…) die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör geschafft hat. Am Ende, nach unzählig oft wiederholten Abweisungen, findet sie es doch. Dies ist einer der wenigen Punkte, in denen man für die Zukunft der Menschheit optimistisch sein darf (…)“

S. Freud GW 1927c, XIV: 377.

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Wer bist du?

Ich bin Kairos, der alles bezwingt!
Warum läufst du auf Zehenspitzen?
Ich, der Kairos, laufe unablässig.
Warum hast du Flügel am Fuß?
Ich fliege wie der Wind.
Warum trägst du in deiner Hand ein spitzes Messer?
Um die Menschen daran zu erinnern, dass ich spitzer bin als ein Messer.
Warum fällt dir eine Haarlocke in die Stirn?
Damit mich ergreifen kann, wer mir begegnet.
Warum bist du am Hinterkopf kahl?
Wenn ich mit fliegendem Fuß erst einmal vorbeigeglitten bin,
wird mich auch keiner von hinten erwischen
so sehr er sich auch bemüht.
Und wozu schuf Euch der Künstler?
Euch Wanderern zur Belehrung.“
Poseidippos von Pella (3. Jahrhundert v. Chr.)  Epigramme aus Olympia,
Wikipedia

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Albert Camus: „Lauf’ nicht hinter mir, vielleicht führe ich gar nicht. Lauf‘ nicht vor mir, vielleicht folge ich gar nicht. Lauf’ einfach neben mir – und sei mein Freund.“
Gefunden bei Gabor Steingart

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Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen.
Und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.
Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die andern
und auch er selbst noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht, sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben

Novalis

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Verbringe die Zeit
nicht mit der Suche
nach einem Hindernis.
Vielleicht ist keines da.

Franz Kafka

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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.

Mark Twain

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Es ist sehr gut denkbar, daß die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie.

Franz Kafka Das Schloss

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„In den besseren Stunden aber, wachen wir soweit auf, dass wir erkennen,
dass wir träumen.“
Ludwig Wittgenstein in einem Brief an seinen Freund Paul Engelmann, 1917.

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Es ist besser unvollkommen anzupacken, als perfekt zu zögern. Thomas A. Edison

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Frage an Radio Eriwan:

Stimmt es, dass immer mehr Menschen Fake-News für die Wahrheit halten? Im Prinzip ja. Noch schlimmer ist der umgekehrte Fall.

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When a nature so generous as ours, and a humankind working so hard share a world with so much environmental degradation, insults to human needs, inequity and inequality, and economic crises, then something basic must be wrong. To blame is not only the economy, but economics as a science, and mainstream economism in particular. As a result we live in a killing economy, grinding people to death in a misery sustained by overt and covert violence, mainly from the USA, blocking any change of the system. The book is a search for a life-enhancing economy. The answer is not found in any one alternative, but in an eclectic economy with space also for a capitalism serving humans, not vice versa.

Johan Galtung

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Drei Extreme bringen die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds: Die Ungleichheit der Einkommen, der Einfluss der Geldmacht auf alle Formen der Politik und der Einfluss des Bankensystems auf alle für die Weltbevölkerung wichtigen, wirtschaftlichen Entscheidungen.

Der Soziologe Hans-Jürgen Krysmanski

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„Die Geschichte lehrt andauernd. Sie findet nur keine Schüler.“
Ingeborg Bachmann

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Es ist kein Anzeichen von seelischer Gesundheit sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können.

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Ich fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen,

also kleine Bäume.

Vielleicht Bambus, oder Blumen.

Na gut, Gras, Gras geht…

 

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„Was ist schließlich ein Papst, ein Präsident oder ein Generalsekretar anderes als jemand, der sich für einen Papst oder einen Generalsekretar oder genauer: für die Kirche, den Staat, die Partei oder die Nation hält?“, fragte einst der große Soziologe Pierre Bourdieu. Und er fuhr fort: „Das einzige, was ihn von der Figur in der Komödie oder vom Größenwahnsinnigen unterscheidet, ist, dass man ihn im allgemeinen ernst nimmt und ihm damit das Recht auf diese Art von ‚legitimem Schwindel‘ (…) zuerkennt.“

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„There are two ways to be fooled: One is to believe what isn’t so; the other is to refuse to believe what is so.“ – Kierkegaard  ICH

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Es weiß keiner von uns was er wirkt und was er Menschen gibt
Es ist für uns verborgen und soll es bleiben
Manchmal dürfen wir ein klein wenig davon sehen
um nicht mutlos zu werden

Albert Schweitzer

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Was weiß ich schon von mir, wenn ich nicht weiß, dass das Bild, das ich von mir selbst habe, zum größten Teil ein künstliches Produkt ist und dass die meisten Menschen ich schließe mich nicht aus lügen, ohne es zu wissen? Was weiß ich, solange ich nicht weiß, dass ‚Verteidigung‘ Krieg bedeutet, Pflicht‘ Unterwerfung, ‚Tugend‘ Gehorsam und ‚Sünde‘ Ungehorsam? Was weiß ich, solange ich nicht weiß, dass die Vorstellung, dass Eltern ihre Kinder instinktiv lieben, ein Mythos ist? Dass Ruhm nur selten auf bewundernswerte menschliche Qualitäten und häufig nicht auf echte Leistungen gründet? Dass die Geschichtsschreibung verzerrt ist, weil sie von den Siegern geschrieben wird? Dass betonte Bescheidenheit nicht unbedingt ein Beweis für fehlende Eitelkeit ist? Dass Liebe das Gegenteil von heftiger Sehnsucht und Gier ist? Was weiß ich schon von mir, wenn ich nicht weiß, dass jeder versucht,schlechte Absichten und Handlungen zu rationalisieren, um sie edel und wohltätig erscheinen zu lassen? Dass das Streben nach Macht bedeutet,Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe mit Füßen zu treten? Dass die heutige Industrie-Gesellschaft vom Prinzip der Selbstsucht, des Habens und des Konsumierens bestimmt ist und nicht von den Prinzipien der Liebe und Achtung vor dem Leben, die sie predigt? Wenn ich nicht fähig bin, die unbewussten Aspekte der Gesellschaft, in der ich lebe, zu analysieren, kann ich nicht wissen, wer ich bin, weil ich nicht weiß, in welcher Hinsicht ich nicht ich bin.“ Erich Fromm (Jens Wernicke)

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„If you keep on excusing, you eventually give your blessing to the slave camp, to cowardly force, to organized executioners, to the cynicism of great political monsters; you finally hand over your brothers“ – Albert Camus ICH

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Krieg ist nichts als Drückebergerei vor den Aufgaben des Friedens. Thomas Mann (1875-1955)

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„Die listigste Rache an besseren Zielen ist die, dass man sie als erreicht angibt.“ (Ernst Bloch)   ***   Those who do not read the news are uninformed. Those that do are misinformed. Mark Twain   ***   Verbringe nicht die Zeiten mit dem Suchen nach dem Hindernis, vielleicht ist keines da. Franz Kafka ***   „Das Rationale am Menschen sind seine Einsichten, das Irrationale, daß er nicht danach handelt.“ Friedrich Dürrenmatt ***   „Goldman Sachs doesn’t care if you raise chickens“ – Jodi Dean ***   Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten. Bertolt Brecht (Werk: Me-Ti. Buch der Wendungen)

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In the coup d’état the choice of weapon used in order to bring down democracy then was the tanks. Well, this time it was the banks. Yanis Varoufakis
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Wenn die Dinge nicht so laufen, wie du es dir vorstellst, dann stell‘ dir etwas anderes vor. Polynesische Lebensweisheit

***   „Funktion des Verfahrens ist mithin die Spezifizierung der Unzufriedenheit und die Zersplitterung und Absorption von Protesten. Motor des Verfahrens aber ist die Ungewissheit über den Ausgang. Diese Ungewissheit ist die treibende Kraft des Verfahrens, der eigentlich legitimierende Faktor. Sie muss daher während des Verfahrens mit aller Sorgfalt und mit Mitteln des Zeremoniells gepflegt und erhalten werden – zum Beispiel durch betonte Darstellung der richterlichen Unabhängigkeit und Unparteilichkeit, durch Verheimlichung schon gefasster Entscheidungen … Die Spannung muss bis zur Urteilsverkündung wachgehalten werden. Die Ungewissheit wird nämlich als Motiv in Anspruch genommen, um den Entscheidungsempfänger zu unbezahlter zeremonieller Arbeit zu veranlassen. Nach deren Ableistung findet er sich wieder als jemand, der Normen in ihrer Geltung und die Entscheidenden im Amt bestätigt und sich selbst die Möglichkeit genommen hat, seine Interessen als konsensfähig zu generalisieren und größere soziale oder politische Allianzen für seine Ziele zu bilden. Er hat sich selbst isoliert. Eine Rebellion gegen die Entscheidung hat dann kaum noch Sinn und jedenfalls keine Chancen mehr. Selbst die Möglichkeit, wegen eines moralischen Unrechts öffentlich zu leiden, ist verbaut.“ Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren (zit. nach NDS 2012)  ***   Wenn nicht, sagte ich, entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten, oder die jetzt so genannten Könige und Herrscher anfangen, echt und gründlich Philosophie zu treiben, und dies in eines zusammenfällt, politische Macht und Philosophie, wenn nicht die meisten von denen, die sich jetzt nur einem von beidem zuwenden, zwangsweise ausgeschlossen werden, gibt es, lieber Glaukon, kein Ende der Missstände in den Staaten, ja nicht einmal für das Menschengeschlecht. Auch kann die Verfassung, die wir eben entworfen haben, bestimmt nie zuvor Wirklichkeit werden und das Licht der Sonne sehen. Dies genau ist es, was mich schon lange zögern lässt, es zu sagen. Sehe ich doch, wie sehr es der allgemeinen Meinung widerspricht. Denn es ist schwer zu sehen, dass man anders weder privat noch im Staat glücklich werden könne. Sokrates Philosophen Könige Satz http://www.gottwein.de/Grie/plat/PlatStaat472b.php

***

Wenn die Thesen der Politologen immer mehr in die Nähe von denen der Kriminologen rücken, so hängt das weniger von ihrer Phantasie ab als von der Tatsache, dass unser politisches System heruntergekommen ist. Der Historiker Giorgio Galli in »La Regia Occulta«, 1996

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„Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen. Gegenüber den Voruteilen der sog. öffentlichen Meinung, der ich nie Konzessionen gemacht habe, gilt mir nach wie vor der Wahlspruch des großen Florentiners:  Segui il tuo corso, e lascia dir le gentil!“* – Karl Marx, London, 25. Juli 1867
* „Geh deinen Weg, und lass die Leute reden!“ – abgewandeltes Zitat aus Dante, „Die göttliche Komödie“, „Das Fegefeuer“, 5. Gesang.

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„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei

*** Solidarität hat nichts mit altruistischer Selbstverleugnung zu tun. In materialistischer Hinsicht hat Solidarität nichts mit dir zu tun, sondern mit mir. Genau wie Liebe hat Solidarität nichts mit Altruismus zu tun, sondern mit der Lust daran, den Atem und den Raum des anderen zu teilen. Liebe ist die Fähigkeit, mich an deiner Anwesenheit, an deinen Augen zu erfreuen. Das ist Solidarität. Weil die Solidarität von der territorialen Nähe gesellschaftlicher Körper abhängt, lässt sich zwischen den Zeitfragmenten keine Solidarität herstellen. Franco ›Bifo‹ Berardi Der Aufstand

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Der reissende Strom wird gewalttätig genannt

Aber das Flussbett, das ihn einengt Nennt keiner gewalttätig.

Der Sturm, der die Birken biegt Gilt für gewalttätig.

Aber wie ist es mit dem Sturm Der die Rücken der Strassenarbeiter biegt?
Bertolt Brecht,

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 Ich fürchte, mich zu kennen, und kann mich doch nicht ignorieren Quelle: Oedipe V, 2 Voltaire
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„Im Krieg ist die Wahrheit so kostbar, dass sie mit einer Leibgarde von Lügen umgeben werden muss.“ (Winston Churchill, zit. nach Andreas von Bülow)
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Wenn mich einer fragt, wohin ich gehöre, antworte
ich: „Eine turkmenische Mutter hat mich geboren,
Anatolien und die Arbeit in Deutschland haben mich
geprägt, Europa hat mich gebildet, meine Heimat ist
die Erde und die
Welt mein Vaterland!“ Kenan Ilhan
***
„Wenn mich einer fragt, wohin ich gehöre, antworte ich: Eine nordafrikanische Mutter hat mich geboren, Sizilien und die Arbeit Deutschland hat mich genährt, Europa hat mich gebildet, meine Heimat ist die Erde und die Welt mein Vaterland“. Angelo Lucifero – Labournet
 
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„… Ein Staatsgesetz machte den Spartanern die Unmenschlichkeit gegen ihre Sklaven zur Pflicht; in diesen unglücklichen Schlachtopfern wurde die Menschheit beschimpft und mißhandelt. In dem spartanischen Gesetzbuche selbst wurde der gefährliche Grundsatz gepredigt, Menschen als Mittel und nicht als Zwecke zu betrachten dadurch wurden die Grundfesten des Naturrechts und der Sittlichkeit gesetzmäßig eingerissen.“ Flugblatt der Weißen Rose“IUnder the influence of politicians, masses of people tend to ascribe the responsibility for wars to those who wield power at any given time. In World War I it was the munitions industrialists; in World War II it was the psychopathic generals who were said to be guilty. This is passing the buck.The responsibility for wars falls solely upon the shoulders of these same masses of people, for they have all the necessary means to avert war in their own hands. In part by their apathy, in part by their passivity, and in part actively, these same masses of people make possible the catastrophes under which they themselves suffer more than anyone else. To stress this guilt on the part of the masses of people, to hold them solely responsible, means to take them seriously. On the other hand, to commiserate masses of people as victims, means to treat them as small, helpless children. The former is the attitude held by genuine freedom fighters; the latter that attitude held by power-thirsty politicians.“ Wilhelm Reich, The Mass Psychology of Fascism
***
„Wer sich Emanzipation von einem wie auch immer strukturierten technologischen Gerät oder Gerätesystem verspricht, verfällt einem obskuren Fortschrittsglauben; wer sich einbildet Medienfreiheit werde sich von selbst einstellen, wenn nur jeder einzelne fleißig sende und empfange, geht einem Liberalismus auf den Leim.“ Hans Magnus Enzensberger –
***
Erna Pieper postet auf FB:

Und die Verlage der Bücher und Zeitungen rechnen, um nicht pleite zu gehen, mit Analphabeten. Nicht im Finden und Aussprechen der Wahrheit zeigt sich das, was Klugheit genannt wird, sondern im Finden der Unwahrheit … Manfred Ebel rationalgalerie“

Der wahre Schaden entsteht durch jene Millionen, die überleben wollen. Jene ehrenwerten Menschen, die nur in Ruhe gelassen werden möchten; die nicht wollen, dass ihr kleines Leben von etwas größerem als ihnen selbst durcheinander gebracht wird. Jene ohne Ecken und Kanten. Jene, die nie aus eigener Willenskraft handeln, aus Angst davor, über ihren Schatten zu springen. Jene, die keine Unruhe stiften, sich keine Feinde schaffen wollen. Jene, für die Leidenschaft, Wahrheit, Freiheit, Ehre, Prinzipien nur Literatur sind. Jene, für die alles relativ ist, die Entschuldigung eines Menschen ohne Werte. Jene, die das Absolute nicht kennen, weil ihre Seele es nicht erfassen kann. Jene, die ein bescheidenes Leben führen, sich bescheiden vereinen und bescheiden sterben. Der gemäßigte Mensch geht so an das Leben heran: Hält man es klein, verliert man auch nicht die Kontrolle darüber. Wenn man keinen Lärm macht, findet der Schwarze Mann einen nicht. Und das ist eine trügerische Hoffnung, denn auch sie werden sterben, jene Menschen, die all ihren Mut zusammennehmen, um sich hinter ihrem kläglichen Dasein zu verstecken, nur um sicher zu sein. Sicher?! Wovor? Leben bewegt sich immer an der Grenze zum Tod. Die engen Straßen führen wie die großen Alleen zum selben Ort, und kleine Kerzen brennen genauso ab wie lodernde Fackeln. Ich wähle meinen eigenen Weg zu verlöschen.“

Sophie Scholl / die letzten Tage

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Nie wieder
Wer für den Krieg ist
als Fortsetzung der Politik
mit anderen Mitteln,
und sei es als »letztes Mittel«,
sollte dorthin gehen,
wo nach dem Lügenbeginn
die Schüsse fallen,
die Bomben, Granaten
einschlagen, Menschen schreien,
wo keine Heimat mehr ist,
nie wieder.
Wer für den Krieg ist,
sollte dorthin gehen,
wo immer noch Krieg ist
als »letztes Mittel«.
Wolfgang BITTNER

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“Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht” Georg Schramm
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Der Lachende
hat die furchtbare Nachricht
nur noch nicht empfangen.
Bertolt Brecht

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Im Übrigen gilt ja hier derjenige,
der auf den Schmutz hinweist,
für viel gefährlicher als der,
der den Schmutz macht.
Kurt Tucholsky (Beide Verse bei Wolfgang Bittner)

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„People can foresee the future only when it coincides with their own wishes, and the most grossly obvious facts can be ignored when they are unwelcome.“ – George Orwell – ICH

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„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe besonnener, engagierter Bürger die Welt verändern kann. Tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der sie jemals verändert wurde.“

Margaret Mead

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„Krieg ist zuerst die Hoffnung, daß es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, daß es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, daß es dem anderen auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, daß es beiden schlechter geht.“
Karl Kraus, österreichischer Antikriegsschriftsteller, 1874 – 1936 – solidarwerkstatt.at

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Wenn man nur noch als Witz die Wahrheit sagen kann,
dann lebt man in einer Diktatur. – Die Anstalt Fanclub

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„We can easily forgive a child who is afraid of the dark. The real tragedy of life is when men are afraid of the light.“ – Plato – ICH

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George Orwell schrieb in seinem Roman »1984«:
»Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten , dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.«
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»Der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur liegt darin, daß du in der Demokratie wählen darfst, bevor du den Befehlen gehorchst.«
Charles Bukowski – ad sinistram.blogspot.de
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„Life is a comedy to those who think, a tragedy to those who feel, and an open book to those who read. „
chinamatters.blogspot.de

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„My degree of sarcasm depends on your degree of stupidity“

boomerang.at

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„Just because we have the best hammer does not mean that every problem is a nail.“
Barack Obama at Westpoint 2014

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„A thing is not necessarily true because a man dies for it.“ – Oscar Wilde ICH

Das Ende des Kreditbooms, Gelderschaffung ohne Wertschöpfung, Spekulation statt Produktion, immense Verschuldung, zukünftiger Rohstoff- und Energiemangel (Peak Oil-Gas-Uranium) und ein dramatischer Klimawandel als deutliche Warnungen vor einem „Weiter so“! „Jeder der glaubt, dass exponentielles Wachstum in einer endlichen Welt für immer weitergehen kann, ist entweder verrückt oder ein Wirtschaftswissenschaftler.“ Kenneth Boulding

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Aus dem Blog Sit venia verbo
Freitag, 17. April 2009
„Eine zukünftige Gesellschaft muss die Idee des Entlohnens der Arbeit aufgeben. Es bleibt nur eines: Die Bedürfnisse über die Leistungen zu stellen.“
Peter Kropotkin

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„Die Utopie der ‚Gesellschaft der Freien und Gleichen‘
(Marx) kann nicht als Gesetzesvorlage weder oppositioneller
noch regierender Fraktionen in den Bundestag eingebracht
werden.“ (Johannes Agnoli).

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„Einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie ein Wald.“
Nazim Hikmet (1902 – 1963), türkischer Dichter

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Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht. – Kurt Tucholsky

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Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus.
Dario Fo

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Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemanden den Bart zu verbrennen.
(Georg-Christoph Lichtenberg)

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Nicht in den Zweigen, in den Wurzeln steckt die Kraft des Baumes.
(Gertrud von le Fort)

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Wo kämen wir hin, wenn alle sagten:
Wo kämen wir hin?
und niemand ginge,
um einmal nachzuschauen,
wohin man käme,
wenn man ginge?
(Kurt Marti)

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Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen,
fürchte dich vor dem Stehen bleiben.
(Weisheit aus Hongkong)

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Erst wenn die letzte Sozialleistung gestrichen, die letzte Rente abgeschafft und der letzte Arbeitnehmer gekündigt ist, werdet ihr merken, dass niemand eure Produkte kauft und ihr euer Geld nicht essen könnt.
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„First they ignore you.
Then they laugh at you.
Then they fight you.
Then you win“

Mahatma Ghandi
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such dir deinen gegner gut aus, denn mit der zeit wirst du ihm aehneln (chines.)
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Lernen ist der Vorgriff des Menschen auf sich selbst
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Nicht vorüber
Was vorüber ist
ist nicht vorüber
Es wächst weiter
in deinen Zellen
ein Baum aus Tränen
oder
vergangenem Glück
Rose Ausländer

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horas non numero nisi serenas
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Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,/von vielen Blättern eines./ Das eine Blatt, man merkt es kaum, /denn eines ist ja keines./ Doch dieses eine Blatt allein /war Teil von unserem Leben. /Drum  wird dies eine Blatt allein/ uns immer wieder fehlen.
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if you are not part of the solution, you are part of the problem
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wir sind, wer wir sind, weil wir nicht versucht haben anders zu sein
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Man muss der Zeit die Stirn bieten-sonst kostet es einen den Kopf.
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Es leben in jeder Generation wohl kaum 10, denen am meisten davor angst ist, eine unrichtige Meinung zu haben; aber es leben 1000 und Millionen, denen vor allem davor angst ist, mit einer Meinung allein zu stehen, und wäre es auch die richtigste. Søren Kirkegaart
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Man verkauft uns schöne räume nur damit wir nicht erwachen, denn mit aufgeweckten  Leuten wäre manches nicht zu machen.
Liselotte Rauner
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Zwischen dem Starken und dem Schwachen führt die Freiheit zur Unterdrückung,
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Enfant Perdu
Verlorner Posten in dem Freiheitskriege,
Hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus.
Ich kämpfte ohne Hoffnung, dass ich siege,
Ich wusste, nie komm ich gesund nach Haus.
H. Heine Romanzero
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Du bist ins Leere entschwunden,
aber im Blau des Himmels
hast du eine unfassbare Spur zurückgelassen,
im Weben des Windes unter Schatten
ein unsichbares Bild.

Rabindranath Tagore

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Wer leben möchte,
hat keine andere Wahl,
als in diesem Moment zu leben.
Nur die Gegenwart ist existentiell.
Die Vergangenheit
ist lediglich
eine Sammlung von Erinnerungen,
und die Zukunft
ist nichts als Deine Phantasie,
Deine Träume.
Die Wirklichkeit
ist
hier und jetzt.
Khalil Gibran
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»Probleme kann man niemals mit
der gleichen Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.«
Albert Einstein

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»Alles für uns selbst und nichts
für die Anderen, scheint in jeder
Epoche der Menschheit die widerwärtige
Maxime der Herren der
Welt gewesen zu sein.«
Adam Smith

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An elder Cherokee Native American was teaching his grandchildren about life. He said to them, „A fight is going on inside me…It is a terrible fight, and it is between two wolves. One wolf represents fear, anger, envy, sorrow, regret, greed,arrogance, self-pity, guilt, resentment, inferiority, lies, pride and superiority.
The other wolf stands for joy, peace, love, hope, sharing, serenity, humility, kindness,benevolence, friendship, empathy, generosity, truth, compassion, and faith. This same fight is going on inside of you and every other person too.“

They thought about it for a minute and then one child asked his grandfather, „Which wolf will win?“ The old Cherokee simply replied…“The one I feed.“

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Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Mark Aurel

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Die »Golden Hind«
Wenn du dich auf die Suche nach Ithaka begibst, dann bete, dass deine Reise lang sein möge, reich an Abenteuern und Erkenntnissen. Fürchte nicht die Geister der Vergangenheit …
Du wirst ihnen nicht begegnen auf deinen Wegen, solange deine Gedanken froh und heiter sind, solange wahre Leidenschaft Geist, Körper und Seele entfacht. Du wirst keiner Spukgestalt begegnen, die du fürchten müsstest, solange du sie nicht in deiner Seele trägst, solange deine Seele ihr nicht Gestalt verleiht.
Constantine Peter Cavafy

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Das Wahrzeichen der Intelligenz ist das Fühlhorn der Schnecke… – Th.W.Adorno

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Das Gegenteil eines Fehlers ist meist wieder ein Fehler ders.

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Sokrates sagte: Wenn jemand Gesundheit sucht, frage erst, ob er bereit ist, die Ursache der Krankheit zu meiden, erst dann kann ihm geholfen werden.
Prüfen ob der neue Arbeitsplatz dadurch besser wird, dass man die negativen Erinnerungen an den alten mitnimmt.

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die Welt aber im Ich zu gestalten, ist der Sinn des Lebens (Th. W. Adorno Abi-Aufsatz)

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Wir gehen zu Shakespeare nur noch um seine Zitate zu zu erkennen. Orson Welles

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Es gibt noch glückliche Inseln in Ozeanen der Gleichmut.
Stanislaw Jerzy Lec

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Der Schlaue schwamm mit der Strömung tapfer – und ertrank. Die Schlaueren kamen ans Ziel – am Ufer entlang. S. J. Lec

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Zwei sind immer dabei: die Angst und die Heuchelei. ders.

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Nicht alle, die Grundsteine legen, ahnen, wer oben hissen wird – wessen Fahnen. ders.

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Ich hatte einst einen lieben Kollegen. Nun lebt er nicht mehr. Er ist Würdenträger. ders.

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Wer Träume von der Macht träumt, darf nicht schnarchen. ders.

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Eigene Schwäche und fremde Gewalt sind gleichermaßen gefährlich. ders.

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Die schönste Siegestrophäe – der ganz gebliebene Kopf. ders.

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Ein Menschenfreund sagte: „Ich meide Menschen um ihnen nichts Böses anzutun.“ ders.

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Das Innere Zeigen, ohne sich zu entblößen! ders.

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„Nur ein Meteor“, sagte die Kerze verächtlich. ders.

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Eine höhere Art der Claque: zum Nichtklatschen bestellt. ders.

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Legt euch Mythen zurecht. Die Götter haben auch nicht anders angefangen. ders.

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Gehört der Mangel an Illusionen auf die Habenseite? ders.

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Je seltener ein Irrtum, desto wertvoller ist er. Lec

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Hundeschwänze sind gegen die wechselnden Winde immun. Sie wedeln. Lec

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Was kann schon auf dem harten Boden der Tatsachen gedeihen? Lec

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Es gibt zuviele Menschen? Ich fürchte es werden weniger. Lec

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Manchmal drängt sich der Sessel der Macht einem unters Gesäß mit Gewalt. Lec

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Das Verzweifelte, dass die Praxis, auf die es ankäme, verstellt ist, gewährt paradox die Atempause zum Denken, die nicht zu nutzen praktischer Frefel wäre. TWA

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Der Anblick
der blühenden Kastanien
im Abendlicht
über dem See
ist allein
dir vorbehalten

Ist dir
allein vorbehalten

Allein dir
allein.
Jochen Kelter

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Versprecht euch nicht zuviel vom Ende der Welt. Lec

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Sei kein Skeptiker. Beginne endlich an die Existenz des immanent Bösen zu glauben. Lec.

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Wenn die Könige nackt sind, werfen auch die Lakeien ihr Livree ab. Lec

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Erwarte nicht von einem, der einen Knebel im Mund hat, dass er dir das sagt. Lec

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Der tiefste Fall der Kunst ist der Kniefall. Lec

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Wer Brücken von Mensch zu Mensch baut, baue sicherheitshalber Zugbrücken. Lec

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Es ist schwierig zweideutig zu sein in Zeiten, in denen Wörter kaum noch etwas bedeuten. Lec

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Was waere Glueck, das sich nicht maeße an der unmeßbaren Trauer dessen was ist? Denn verstoert ist der Weltlauf. T. W. A. minima  moralia

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